Taking a closer look at detox programs
Detox. Entgiftung. Entschlackung. Die Befreiung unseres Körpers von vermeintlichen Giften ist gross in Mode – der Verzicht soll uns reinigen. So viele verschiedene Arten des Entgiftens da draussen vorkommen, so unterschiedlich sind auch die Beweggründe, sich ihnen zu unterziehen.
Eine Fastenzeit findet man in vielen Kulturen und Religionen. Doch heute geht es oftmals gar nicht um Rituale. Entgiftungskuren, an das Fasten angelehnt, sprechen ganz alltägliche Probleme an. Manche wünschen sich ein vitaleres Lebensgefühl oder die Reduktion von Stress. Andere wollen Verdauungsbeschwerden lindern oder chronische Erkrankungen wie Allergien, Rheuma und hormonelle Störungen bekämpfen. Auch beim Gewichtsverlust sollen uns Kuren helfen. Aber was bewirken sie wirklich? Und worauf muss man achten?
Was soll eine Entgiftungskur bewirken?
Entgiftungsorgane wie Leber, Niere und Darm scheiden täglich Schad- und Abfallstoffe aus. Eine zusätzliche Entgiftung braucht unser Körper, wenn er gesund ist, also eigentlich nicht.
Wer im Rahmen einer Entgiftungskur nur wenig oder gar keine feste Nahrung zu sich nimmt, erhofft sich, folgende Prozesse anzuregen:
- Durch den Nahrungsverzicht lösen sich im Fettgewebe eingelagerte Giftstoffe aus den Zellen. Über die Entgiftungsorgane Leber, Darm, Niere, Lunge und Haut scheiden wir sie anschliessend aus.
- Wir entlasten und reinigen den Darm.
- Unser Hautbild insgesamt, aber vor allem Veränderungen wie Cellulite, verbessern sich durch die Entwässerung des Bindegewebes.
Dass diese Prozesse tatsächlich Wirkung zeigen, lässt sich wissenschaftlich allerdings nicht belegen.
Welche Kuren gibt es?
Eine einheitliche Definition des Begriffs Detox existiert nicht. Entgiftungskuren haben keine Richtlinien, weshalb Standards nicht eingehalten werden müssen.
Entgiftungskuren verzichten auf übersäuernde Lebensmittel oder propagieren Pulver mit einer entschlackenden Wirkung. Sogar Yogaübungen sollen entgiften. Ausserdem ergänzen Massagen, Kosmetikprodukte oder Detox-Pflaster, die giftige Stoffe aus dem Körper einfach über Nacht herausziehen sollen, mancherlei Angebot. Leider fehlen für die Wirkung jeglicher Zusatzmittel bisher die wissenschaftlichen Belege.
Zu den bekanntesten Entgiftungskuren gehören:
Detox mit Säften
Interessierten steht eine grosse Vielfalt an Saftkuren zur Verfügung. Grundsätzlich trinkt man über den Tag verteilt jede Menge Säfte, stilles Wasser und Tee. Einige Kuren verzichten auf feste Nahrung. Andere erlauben eine Mahlzeit pro Tag, die einem Menüplan folgt. Wer möchte, lässt sich auf ein Rund-um-sorglos-Paket ein, das einen bis zu sieben Tage begleitet und neben Anleitungen und Motivationshilfen häufig den Zugang zu einer Community von Gleichgesinnten bietet.
Entgiften mit Shakes
Es gibt zahlreiche Formen der Entgiftung mit Shakes, sodass eine Kur sieben Tage bis hin zu einem Monat dauern kann. Doch das Grundprinzip ähnelt sich jeweils: Der Körper wird mithilfe von unterschiedlichen selbst gerührten Shakes gereinigt, wodurch die Teilnehmenden ein neues Lebensgefühl anstreben. Innerhalb der Kur verzichtet man üblicherweise nicht auf Nahrung, sondern ersetzt eine Mahlzeit durch einen Shake.
Entgiften mit Kombucha
Kombucha ist ein Getränk, das durch die Fermentierung von gesüsstem Tee mithilfe des Kombucha-Pilzes hergestellt wird. Die darin enthaltenen Bakterien, Säuren und B-Vitamine sollen Leber wie Bauchspeicherdrüse entlasten und die Entgiftungsprozesse in unserem Körper unterstützen.
Entgiftungstees
Während der Entgiftung, die von einer Woche bis zu einem Monat dauern kann, trinkt man Tees mit einer vorgeblich entschlackenden Wirkung. Die Inhaltsstoffe unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller. Die Einnahme wird am Morgen, am Abend oder am Morgen und Abend empfohlen. Die Ernährung bleibt oftmals unberührt.
Detox-Wellness-Urlaub
Allen, die das Thema Entgiftungskur ganzheitlich angehen wollen, bietet der Markt den Detox-Wellness-Urlaub an. Innerhalb eines umfassenden Paketes bekommt man Massagen, Wanderungen, angepasste Menüs. Wer möchte, nutzt die Zeit gleichzeitig für einen Social-Media-Detox: Das Handy kommt für etwa eine Woche in den Schrank – der Konzentration auf einen selbst steht nichts mehr im Weg.
Wo gilt es vorsichtig zu sein?
Entscheidest du dich dafür, eine Detox-Kur auf eigene Faust durchzuziehen und verzichtest dabei auf bestimmte Lebensmittel, riskierst du schon nach kurzer Zeit eine Unterversorgung deines Körpers mit wichtigen Nährstoffen.
Bei der Saftkur mutest du deinem Körper möglicherweise zu viel zu: Fruchtsäfte und Smoothies enthalten naturgemäss viel Zucker – deshalb sollten sie nur in Massen verzehrt werden. Idealerweise verzichtest du daher auf zusätzlichen Zucker in deinen Getränken. Wir bieten dir übrigens jede Menge Rezepte für zuckerfreie Smoothies an – probiere doch mal den Kiwi-Spinat-Smoothie oder den Beeren-Kichererbsen-Smoothie.
Bei Detox-Kuren kann der angestrebte positive Effekt für deinen Körper recht schnell zu einer Gefährdung der Gesundheit führen. Für die Wirkung aller Entgiftungs- oder Detox-Diäten fehlen wissenschaftliche Nachweise. Inwiefern durch eine solche Diät der Stoffwechsel angeregt wird, ist fraglich. Der schnelle Gewichtsverlust lässt sich sehr wahrscheinlich alleine auf die Energierestriktion zurückzuführen.
Fazit
Die Wirkung von Entgiftungskuren ist wissenschaftlich nicht belegt. Wer sich mit möglichen Schadstoffen in seinem Alltag beschäftigt, der bekommt jedoch einen neuen Blickwinkel auf das, was er isst und was er tut. Ob du potenzielle Schadstoffe in der Ernährung, in Kosmetika oder beim Konsum von Social Media zulässt, hängt eben grösstenteils von dir selbst und deinem Verhalten ab.
Vorbeugende Massnahmen, damit du gar nicht erst entgiften musst und gesund bleibst:
- Ziehe Lebensmittel vor, die frei von Pestiziden sind.
- Verzichte auf fettige und zuckerhaltige Lebensmittel.
- Steige auf Naturkosmetik um.
- Schalte nachts das Telefon aus.
- Gönne dir bewusst Pausen.
- Nimm dir Zeit für Achtsamkeitsübungen am Morgen und Abend.