Was genau ist Karies?
Greifen Kinder zu Süssigkeiten oder haben keine Lust, abends die Zähne zu putzen, rufen Eltern gern ein Schreckgespenst herbei: Dann bekommst du eben ein Loch im Zahn! Dieses hässliche schwarze Loch tut weh. Es frisst deinen Zahnschmelz und irgendwann alle Zähne.
Der Bösewicht hört auf den Namen Karies. Aber wissen wir Erwachsenen wirklich über ihn Bescheid? Was ist die Ursache für Karies? Welche Rolle spielt die Ernährung? Was machen die Bakterien mit uns? Ist Zucker so schlimm wie man sagt? Wie schonen wir unseren Zahnschmelz? Welche Behandlung macht Sinn? Wir haben ein paar Fakten zusammengestellt, um dir und deinen Kindern die Furcht vor Karies zu nehmen.
Arten von Karies
Karies, auch als Zahnfäule bekannt, ist eine Krankheit, die den Zahnschmelz angreift. Man unterscheidet zwischen zwei Typen: Initialkaries und etablierte Karies.
Bei der Initialkaries handelt es sich um das Anfangsstadium der Krankheit. In diesem ist die Oberfläche des Zahns noch intakt, doch gibt es bereits Entkalkungen innerhalb der oberen Zahnschmelzschicht.
Ist die Oberfläche des Zahns defekt, spricht man von einer etablierten Karies. Je nachdem, welche Schichten des Zahns betroffen sind, werden noch einmal Unterformen unterschieden:
- Caries superficialis: Defekt im Schmelz (oberste Schicht des Zahnes)
- Caries media: Defekt bis zum Dentin (zweite Schicht des Zahnes)
- Caries profunda: Karies in allen Schichten bis in die Zahnpulpa (Weichgewebe des Zahns, in dem sich Nervenfasern und Blutgefässe befinden)
- Caries sicca: Karies ist zum Stillstand gekommen
Ursachen und Risikofaktoren
Drei Faktoren spielen bei der Entstehung von Karies eine grosse Rolle: Zahnbelag, Mundhygiene und Zuckerkonsum.
Zahnbelag
Bakterien, Speichel und Nahrungsreste bilden einen zunächst recht weichen Zahnbelag (Plaque), der die Zähne wie ein Film überzieht. Das führt dazu, dass diese sich «pelzig» anfühlen können.
Den Belag sollte man mindestens einmal innerhalb von 24 Stunden mithilfe von Zahnbürste und Zahnseide entfernen. Denn, sobald der Zahnbelag anfängt zu verkalken – ein Vorgang, der nach 72 Stunden beginnt – lässt er sich nicht mehr so leicht entfernen. Bakterien werden in Kombination mit Essensresten (und dem darin enthaltenen Zucker) auf der Zahnoberfläche zersetzt. Dabei entsteht Säure. Diese Säure greift den Zahnschmelz an und zerstört allmählich den Zahn, wird dieser nicht gereinigt oder behandelt.
Mundhygiene
Zu einer guten Mundhygiene gehört es, die Zähne morgens und abends zu putzen und täglich Zahnseide zu verwenden. Dadurch wird der Zahnbelag entfernt und man kann wirksam Initialkaries vorbeugen. Das Putzen mit der Zahnbürste verhindert die Kariesbildung an den Zahnoberflächen und -seiten, mit Zahnseide kommt man auch in die Zahnzwischenräume, die eine Bürste nicht erreicht. Das Zähneputzen sollte etwa drei bis vier Minuten dauern.
Zuckerkonsum
Die Ernährung hat einen grossen Einfluss auf den Zustand unserer Zähne. Alle Kohlenhydrate können Karies verursachen, am schlimmsten ist jedoch Zucker – und zwar in allen Formen, also etwa Haushaltszucker (Saccharose), Zucker im Honig (Fruchtzucker und Traubenzucker) oder Milch (Milchzucker).
Der einfache Zucker hat eine sofortige Wirkung auf die Zähne. Dabei entscheidet nicht die Menge über den Wirkungsgrad: Es kommt darauf an, wie lange die Zähne dem Zucker ausgesetzt sind. Es schadet uns mehr, eine Stunde lang an einem zuckerhaltigen Getränk zu nippen, als innerhalb von fünf Minuten einen Schokoriegel aufzuessen, obwohl dieser viel mehr Zucker enthält.
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Karies bei Kindern
Kinder sind sehr anfällig für Karies, weil der Zahnschmelz bei Milchzähnen empfindlicher ist als bei bleibenden Zähnen.
Zu viel Süsses schädigt die Zähne: Dazu zählen aber nicht nur zuckerhaltige Schleckereien wie Kekse oder Gummibärchen; eine besondere Aufmerksamkeit verdienen die Süssgetränke. Vor allem bei Kleinkindern kann die Mundhygiene eine Herausforderung sein. Doch lohnt es sich, daran zu arbeiten, denn der Zustand der Zähne verschlimmert sich, wenn sie nicht ausreichend gereinigt wurden.
Anfangs reagieren auch die bleibenden Zähne empfindlich. Wenn sie durchbrechen, ist ihr Zahnschmelz noch nicht vollständig ausgehärtet und deshalb kariesanfällig.
Symptome für Karies
Zu Beginn lässt sich Karies kaum erkennen. Auf den Zähnen entstehen allmählich kreideweisse Flecken. Sie deuten darauf hin, dass sich bereits Mineralien aus den Zähnen lösen und der Zahnschmelz porös wird. Sind die Zähne schon länger von Karies befallen, verfärben sich die weissen Flecken bräunlich.
Ohne Behandlung schreitet Karies langsam, aber unaufhaltsam voran. Von einem betroffenen Zahn kann die Krankheit auf andere Zähne übergreifen. Mit zunehmendem Abbau der Zahnsubstanz kommen Schmerzen auf und nehmen nach und nach zu.
Bleibt eine Kariesinfektion unbehandelt, kann sie gefährliche Auswirkungen haben. So greift die Entzündung möglicherweise auf den Kieferknochen über. Über den Blutstrom gelangen Bakterien schlimmstenfalls vom Mund in den gesamten Körper und befallen andere Organe.
Häufigkeit von Karies
Die Zahl der von Karies oder ihren Folgen betroffenen Zähne hat in den letzten Jahren in allen Altersgruppen abgenommen. Dies zeigen die 2016 vorgestellten Ergebnisse der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V).
Die Häufigkeit von Karies in verschiedenen Altersgruppen im Überblick:
12 Jahre
Etwa 80 % der Zwölfjährigen haben keine Karies. Bei den übrigen 20 % dieser Altersgruppe ist durchschnittlich ein Zahn von Karies betroffen.
35 – 44 Jahre
In der Altersgruppe sind durchschnittlich elf Zähne von Karies befallen.
65 – 74 Jahre
Der Anteil der kariösen Zähne geht bei den jungen Senioren gegen Null: durchschnittlich ist noch nicht einmal ein Zahn betroffen.
Kariesvorbeugung
Wie minimiert man das Risiko für Karies?
Zahnbelag
Stärke deine Zähne täglich durch Fluoride – zum Beispiel mit fluoridhaltiger Zahnpasta und fluoridiertem Speisesalz. Gehe regelmässig zur Kontrolle beim Zahnarzt und lasse eine professionelle Zahnreinigung durchführen.
Zahnpflege
Putze mindestens zweimal täglich drei Minuten die Zähne – mit Zahnbürste und Zahncreme, so verhinderst du Zahnbelag. Nehme dir dabei systematisch alle Zahnflächen vor. Die Zahnzwischenräume reinigst du am besten mit Zahnseide oder Interdentalraumbürstchen.
Zuckerkonsum
Meide zuckerhaltige Snacks. Sorge für ausgewogene Mahlzeiten und Getränke – darüber freuen sich deine Zähne, aber auch der gesamte Organismus.
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